Donnerstag, 17. Dezember 2009

Mir kam eben ein Schneepflug entgegen..

...ich wich geistesgegenwärtig mit meinen Bob nach rechts aus und vermied Schlimmeres. Das Wasser in meiner Flasche auf dem Beifahrersitz war zu Eis gefroren, die Fahrbahn zugeschneit. Insgeheim dankte ich meinen Winterreifen und der Scheibenheizung, ansonsten hätte ich 112 rufen müssen und die Party wäre sicherlich ein Reinfall geworden...

Dienstag, 15. Dezember 2009

Dritte Kerze

Puh, Verschnaufspause. Das Hetzen durch Geschäfte ist die einzig spürspare Tradition in der Adventszeit und so marschierte auch ich zum drölften Male durch überfüllte Geschäfte in Hamburg City bis St. Pauli. Mittlerweile wächst auf meinem Sofa ein Haufen potenzieller und sicherer Geschenke aller Kategorien von Gebasteltem bis Fertigware. Krampfhaft denke ich noch über die letzten Besorgungen nach, wie ich meinen Zeitplan einteile und was ich in die Gepäcktaschen packen muss, denn schließlich ist es Samstag so weit und der Partyexpress gen Duisburg düst los, mit an Bord sind Melle und Micha! Das kann ja heiter werden, vor allem feiert das Kita-Team nachts zuvor auf dem Kiez, da darf ich einfach nicht nüchtern sein... Zwei Wochen Heimatluft und ausreichend Zeit, um neue Sehnsucht nach den Leuten aufzubauen.

Mein Handy ist jetzt endgültig fratze. Verkäufer staunten bisher nicht schlecht, weil mein altes Mobiltelefon als Griff ins Klo erwies und kaum jemand so lange damit durchhielt, ohne dass zumindest die Farbe abblätterte. Als dann gestern mein Bildschirm einen Salat aus bunten Streifen und spiegelverkehrten Menüs ohne Tastenreaktion anzeigte, musste ich heute gezwungenermaßen Handeln und ein neues Telefon kaufen - wieder Samsung, ähnliches Modell, die alte Liebe reißt einfach nicht ab...
Über das Unglück habe ich mich übrigens gestern im Thalia in der Gaußstraße schon geärgert. Endlich war der Tag gekommen, an dem ich die Aufführung von Wildes Bunbury anschauen konnte, denn bisher war immer alles ausverkauft und ich fand gar Gelegenheit das Stück im Voraus zu lesen. Schönes Ding du! Das Publikum saß zwischen zwei Bühnen, die mit einem Laufsteg miteinander verbunden sind, die Plastikstühle waren drehbar, sodass man seinen Blick ganz frei in die Handlung werfen konnte. Die Besetzung war klasse, vor allem spielten ausschließlich Männer mit, sodass die Komödie noch zusätzliches Feuer mit dem Auftreten der weiblichen Figuren gewann. Alles in allem eine sehr gemütliche Veranstaltung mit entspannter Unterhaltung, Witz und Aphorismen, sowie der nötigen Portion Coolness, die man bei Wilde niemals auslassen sollte - ich schlief lediglich zehn Minuten lang (ein Rekord).

Fotos gibt es übrigens keine dazu, denn schließlich befindet sich alles in meinem kaputten Handy, da könnte man genauso nach der Titanic schnorcheln...

Donnerstag, 19. November 2009

Wichtel





Einmal bei der Arbeit und schon waren sie da und haben mir Teppich auf die Treppe gelegt, dafür bedanke ich mich ;)

Editors die Zweite

Mit Glück bemerkte ich noch rechtzeitig, dass die Editors in der Freiheit spielen und zufälligerweise eine Karte an meinem Kalender klebte - da war ja was...
Also die düstersten Gedanken einpacken und ab zum Kiez. Auf der Freiheit selbst konnte ich nicht das Prusten vermeiden, da sich eine schön geordnete Schlange von der 36 bis hin zum Halo erstreckte, natürlich wie in der Schule: in Zweierreihen. Diese Absurdität links liegen lassend, stellte ich mich in den kleinen Knubbel ganz vorn und hatte damit Glück einer der Ersten an der Garderobe zu sein - der Abend also gerettet.
Wintersleep eröffnete mit melancholischem Gitarrenindie, verpackt in kanadischen Holzfällerhemden, während mich die T-shirt-Preise aufregten; so kostete ein Maccabees-T sage und schreibe 20€ für made in Honduras - so teuer wie Oasis... Die Band selbst enttäuschte leider, da softer Indiepop nichts für die Bühne ist, jedendalls nicht in der Freiheit, wo übermorgen die Höhner spielen sollen... Nee, die Maccabees gehören zu den verliebten Pärchen ins Bett, zum Kuscheln. Teile des Publikums schienen ebenso fehl am Platz zu sein. Viele sahen aus, als wenn sie keine Karten für Depeche Mode zum Geburtstag bekommen hatten und deshalb als Trostpflaster hierhin gingen, weil die Editors ja auch so ähnlich sein sollen... Ein Pärchen vor mir (Reihe 10-20) entschloss sich Fotos mit der neuen Sony zu schießen. Der erste Kommentar vom Weibchen: "Maaah, hört doch mal auf zu klatschen" (die Band spielte bereits). Doof nur, wenn man zwischen den ganzen angereisten Briten steht, die schon während des ersten Refrains der Editors vollkommen durchdrehten und alles nochmal ordentlich durchmischten - ich sah sie jedenfalls nicht mehr wieder. Einige verschreckte Enddreißiger drängten Richtung Bar und die wenigen Jugendlichen veranstalteten einen Pogo-Hüpf-Wettbewerb mit betrunkenen Ü30ern - Punk's not dead und so. Nach dem viertem Lied suchte ich mir eine Homebase in Reihe 4 zwischen den kleinen Ellenbogenmädchen. Hier ließ es sich aushalten: freie Sicht direkt an der Bühne und wenig Gedränge.
Die Editors zu beschreiben fällt mir schwer. Tom Smith stellt jedenfalls die ganze Essenz dar. Eine Gänsehautstimme mit wunderlich großer Ähnlichkeit mit der von Ian Curtis, ein Charisma, das den Rest der Band verschwimmen lässt und vor allem eine Performance der besonderen Art: Abspacken deluxe! Keine Reden zwischen den Liedern, nur eine Zugabe und ein obligatorischer Schluck Whisky in den Verschnaufpausen deuten ganz klar in Richtung Rock'n'Roll, untermalt mit Synthesizern und einer Lichtshow à la Coldplay. Mir hat es die Sprache verschlagen, das Konzert lebte in mir, was selten vorkommt, da wenige Gruppen die nötigen Fähigkeiten dazu besitzen: gute Songs, Bühnenpräsenz und einen Frontmann, der das Publikum fesseln kann. Tolles Ding, weiter so!

Monsterkohlrabi

Mittwoch, 11. November 2009

Nachholbedarf

Jau, ich habe den Blog schleifen lassen... Beabsichtigt war es zumindest nicht, aber notwendig. Aufarbeit.

Die letzten Wochen verbrachte ich größtenteils bei Eisdeerns, vorm Mac oder im Zug. Meine Bewerbung stand an und da half nur ein minimales Abkapseln von allen überflüßigen Aufgaben. Meine Chatsucht einzudämmen, hätte sich sicher zu fatalen Konzentrationsschwierigkeiten entwickelt, also brav Kontakt pflegen und nebenbei fleißig schreiben, Musik hören, Simpsons, Schmidt und Nachrichten schauen - ja, es verlief sicher nicht optimal, jedoch besser als die Fuckarbeit damals!
Nun sind die Lappen abgeschickt und nun fallen mir nach und nach die ganzen
Dinge ein, die ich während der "Arbeitszeit" verantwortungsbewusst ausklammerte. Da war ich zum Beispiel bei den Rifles (zum vierten Mal mittlerweile). Im Docks war die Stimmung ausgelassen, das Bier teuer, aber der Körper auf 230 - Trainingsausfall hinterlässt angestaute Energie. Zufällig stand neben der Bar Rob Pyne, der Bassist, und sah der Vorgruppe zu. Natürlich belästigte ich ihn und erzählte von alten Zeiten in Köln, von Micha und seiner Flaschensammlung und von deutschen Fans - den treusten wie mir bestätigt wurde.
Wie ich dann nach Hause kam, weiß leider niemand, der Kopf dröhnte in der Kita und lautes Kindergeschrei verbesserte nicht die Situation. Gefeiert haben wir alle, das ist sicher und Leute habe ich ebenfalls kennengelernt.
Nun höre ich viel Harrisons. Klingt gut, ist gut, haben es nur zu einem Album gebracht - besser geht es also kaum!

http://www.youtube.com/watch?v=Yil1wiK3McI

Übrigens ist Robert Enke tot, weißt du das?
Schande aber auch. Springer enthüllt vier Stunden später den gesamten Leidensweg, Sat1-Kerner reagiert prompt mit einem Spezial, viele bewegte Bilder, wenig sinnvolle Worte und auch leider keine heulende Verona, dafür aber Olli B. in den Nachrichten, ein beruhigender Zwanziger daneben und halb Deutschland in Hanoi, 96er-Schal in der Kirche, natürlich hält Käßmann die Andachtsrede, Merkel ist ja schließlich bei Nicolas, Bussi-Bussi und so weiter (wo war Guido?).
Ich freue mich schon auf Sonnabend.

Eine Initiative, Künstler und Frittenfett


Der Abend verbreitet bittere Kälte in Hamburgs zugigem Gängeviertel. In jedem Winkel flackern Grableuchten schwach in die Dunkelheit hinein und tauchen die Backsteinhäuser der engen Gasse in ein gespenstisches Licht. Es sind nicht Wenige, die noch jetzt am späten Sonntagabend entlang der teils verwahrlosten Gebäude schlendern und neugierige Blicke durch jede offen stehende Tür werfen.

Ihr Pappbecher dampft in der kalten Abendluft. Feline legt ihre Hausaufgaben beiseite und schlürft ein wenig Glühwein. „Ich bin schon seit Anfang an dabei“, sagt sie und streicht sich die Dreadlocks aus dem Gesicht. Als im August rund 200 Künstler die leer stehenden Wohn- und Fabrikhäuser zwischen Caffamacherreihe, Valentinskamp und Speckstraße besetzten, half auch die junge Schülerin mit. Feline wurde einfach „in die Arbeit eingebunden und davon gibt es immer genug“ – im Augenblick schenkt sie heißen Glühwein an frierende Besucher aus.

Ein älterer Herr humpelt auf seine Gehhilfe gestützt dem Samowar entgegen, wirft mit einem genuschelten Lob für die Initiative zwei Euro in die Spendenbüchse und trinkt seinen Becher aus. „Genau das wollen wir erreichen: Auf uns aufmerksam machen“, kommentiert Feline zufrieden. In der Tat stehen die selbsternannten „Bespieler“ des Viertels im Mittelpunkt der lokalen Nachrichten. Die modernen Redaktionsgebäude von Bildzeitung und Hamburger Abendblatt grenzen schließlich direkt an die verwahrlosten Grundstücke, „wir sind mittlerweile deren Lieblinge“ fügt sie mit einem zufriedenen Lächeln hinzu. In den ersten zwei Monaten der „Belebung der Gänge“ besuchten immerhin 15.000 Interessierte die Galerien und Veranstaltungsräume, jeden Tag werden es mehr. Meist bestaunen sie die Architektur des frühen 20. Jahrhunderts, bevor der Schritt in die Erdgeschosswohnungen gewagt wird. In jedem Eingang liegen Unterschriftenzettel für den Erhalt des Viertels als kreativen Raum für Hamburgs Künstler, die an diesem Ort die lang ersehnte Möglichkeit zur freien Ausstellung ihrer Werke gefunden haben.

Als Feline die nächsten Becher Glühwein füllt, entzündet sich plötzlich ein Feuer in der Metalltonne zehn Meter hinter ihr. Ein kleiner Zuschauerkreis sieht gespannt zu, wie die Flammen nach Luft gierend gen Himmel züngeln, während ein vollbärtiger Mann mit schulterlangem Haar zerrissene Kartonagen zum Schüren nachlegt. Ein genauer Blick offenbart die eigentliche Arbeit des Künstlers: Aus der Metallwand des Behälters wurde die Silhouette Klaus Kinskis herausgeschnitten, die nun durch das Feuer ein lebendiges Profil des verstorbenen Schauspielers erschafft. Neue Flammenstöße in weiteren Tonnen erwecken Ché Guevara und Michael Jackson zum Leben, das Publikum ist sichtlich fasziniert und flüstert andächtig untereinander, bevor sie ein geräuschvolles Knistern und Spritzen wieder verstummen lässt. „Frittenfett“, entgegnet der Langhaarige auf die fragenden Blicke, „hält das Feuer länger am Brennen“. Künstler wie er haben es in Hamburg schwer, da freie Flächen für kreative Arbeit fehlen. Ein zunehmender Teil wandert nach Berlin ab.

Trotz der rauchigen Luft und des Geruchs von Pommesbude, dringt aus dem nächstgelegenen Gebäude der Duft von Pasta. Ja, hier ist nicht nur Ausstellungs-, sondern auch Lebensraum für die vorläufigen Übergangsbewohner des Gängeviertels. Feline tritt ein und lädt sich den Teller voll, um sie herum das geschäftige Treiben der anderen Freiwilligen. Zwischen Spülschüssel, Geschirrkommode und dem fröhlichen Gelächter am Esstisch gewährt eine offen stehende Tür einen kleinen Einblick in die Öffentlichkeitsarbeit der Volksinitiative. Neben gestapelten Unterschriftenzetteln steht hier auch eine Buttonmaschine. Auf dem Tisch liegen einige bedruckte Bögen mit dem Slogan „Komm in die Gänge“ - die Botschaft ist klar.

Morgen sollen die ersten zwei Häuser geräumt werden.

„Wenn wir hier bleiben, während die Stadt die Übernahme an den Investor abwickelt, bricht sie dadurch den Vertrag“, erläutert Feline. „Am Ende würde der Steuerzahler belastet und das wollen wir nicht, schließlich sind wir alle Bürger dieser Stadt“, bekräftigt sie entschieden und fügt hinter vorgehaltener Hand hinzu: „Später gehen wir wieder rein, aber dann ist es das Problem des Investors“.

Feline trinkt den letzten Schluck aus ihrem Pappbecher und verabschiedet sich freundlich, bevor sie durch die Dunkelheit in Richtung Fabrikgebäude stapft. Von ihrem Revers blitzt ein frisch gestanzter Button auf: „Komm in die Gänge“ steht dort ein weiteres Mal geschrieben - Weiß auf Rot, das sind die Farben Hamburgs.

Gurke der Woche!

Dienstag, 27. Oktober 2009

Montag, 12. Oktober 2009

Nachrichten

Schlagzeile auf den Bildschirmen des Hochbahnnewsflashs: "Florian Hambüchen sagt WM ab!" Na Bravo, so lange Mirko Gomez Deutschland Mittwoch zum Sieg schießt...

Sonntag, 11. Oktober 2009

Dünen, Döner, Deutsche Bahn: Klimax meines Urlaubs

Erster Urlaub als Bediensteter! Jawoll, darauf hat sich die Seele am meisten gefreut: fünf Tage Amrum und drei Nächte Duisburg boten dem Körper die ausreichende Erholung nach den letzten drei Wochen Hardcore-Arbeit allein in der Kita.
Samstag ging es zeitig los, mit dem Auto über Landstraße und entlang der friesischen Köge nach Dagebüll Mole, dem Fährhafen. Im Schiffsinneren suchte ich mir ein flauschiges Plätzchen und begann meine überfällige Korrespondenz zu beantworten, bis auf einmal Besuch in Gestalt von fünf Lederjacken und Jogginghosen auftauchte, ein Haufen gefährlich ausschauender Jungs meines Alters, ich entstöpselte meinen rechten Kopfhörer - man weiß ja nie... Prompt wurde ich nach Zigaretten gefragt, ich verneinte und kam überraschenderweise in ein lebendiges Gespräch mit dem Hauptling. Es kam heraus, dass jene Horde mit ihrem BMW aus "Darmstadt - kennstu?!" bis hierhin gefahren sind, um lediglich ein Mädchen im Kurhaus Satteldüne zu besuchen und am Abend wieder zurückzutouren. Meinen vollen Respekt hatten sie jedenfalls gewonnen! Etwas rüttelte das Schiff durch und schon war klar, dass wir angelegt hatten, der Urlaub konnte beginnen.
Die Tage waren hauptsächlich vom langen Schlaf, gemütlichen Strandspaziergängen und einer Menge Bier geprägt. Zudem aß ich wirklich jeden Tag nur Fisch - selbst zum Frühstück. Details zu den Abende gebe ich besser nicht Preis, Datenschutz und
so, Donnerstag ging es jedenfalls wieder nach Hause...
Fähre, Landstraße und ab Hamburg den ICE nach Duisburg, umsteigen in Hanoi, 25 Minuten Verspätung, ein durchgeschwitztes Shirt und Übermüdung kamen hinzu, sodass ich überaus froh war, endlich daheim zu sein und mit dem Auto nach Düsseldorf zum Lieblingsdöner Yede-Gör zu fahren - natürlich mit den Jungs und Mädels. Kleine Anekdote für langweilige Partygespräche: Der Ka sprang nach 30 Minuten Dauerwarnblinken nicht mehr an, die Batterie war's. Anschieben auf dem Worringer Platz, juche! Ilka hat es dann gerichtet, ich danke dir nochmals an dieser Stelle.
Die Tage und Nächte in der Heimat waren mehr als schön, die Sehnsucht nach der Arbeit nicht vorhanden. Bald ist Weihnachten...

Sonntag, 27. September 2009

Reeperbahnfestival

Es ist schwierig einen Anfang für diese kleine Geschichte zu finden. Als ich von Mel aus Kiel und Laboe zurückkam, schnappte ich mir in einem Zuge drei Bier und mein Ticket, kaufte schnell noch Ohrstöpsel und fuhr auf den Kiez. Riesen Traram auf dem Spielbudenplatz, überall Aussteller von Konzertpostern und Merchandise von St.Pauli, den Ticketcounter musste ich mir hart ersuchen in diesem Gewimmel. Nachdem meine Konzertkarte zum Armband wurde, brach ich mit Umweg über den Finlandia-Stand zum Bunker hinter dem Heiligengeistfeld auf. Das Übel&Gefährlich war Station 1 des Abends: Orka feat. Yann Tiersen. Ein faszinierender Laden. Couch auf dem Klo, Pissrinne vor dem Fenster mit atemberaubendem Blick auf's Feld, Dachterasse in 50 Meter Höhe und Kuchenverkauf an der Garderobe. Orka entpuppte sich als experimentelle Sphären-Sigur-Ròs-Verschnitt-aber-von-den-Färöer-Inseln-Band, die nicht nur durch ihre Sprache, sondern ebenso durch ihre selbstgemachten Instrumente überzeugten. Klänge wurden durch das funkenreiche Schleifen von Metall am Schleifstein oder den Variationen der Einstellungen am Mischpult erzeugt. Mein Lieblingsinstrument bestand aus mehreren unterschiedlich stark gefüllten Plastikflaschen, die durch Luftpistolen am Kopf verschiedene Töne erzeugt. Es wurden ebenfalls selbsgeschnitzte Holzstücke mit Saiten bestückt und an den Verstärker angeschlossen, alles in allem eine wilde Kombination, die aber im Endeffekt eine wunderbare Klangfarbe zum Gesang bot. Der Sänger sah erschreckenderweise wie Banni aus, doch brauchte ich mich nicht sonderlich viel auf ihn konzentrieren, sondern widmete mich voll und ganz meiner linken Seite, der Sängerin und Yann Tiersen. Sie war eine schöne Frau, trug ein rückenfreies und grünes Kleid, tanzte in ihrer Strumpfhose über die Bühne und schien mit ihrem natürlich unbekümmerten Lächeln zu schweben, ein Bildnis der Anmut... Normalerweise würde ich auf Drogen schließen, aber diese einsamen Nordlichter haben eben diese Eigenarten. Yann hingegen hielt zumeist seine Augen geschlossen, konzentrierte sich auf seine Holzstock-Violine und wippte immerfort den Takt mit seinen Chucks, auf seinem Bandshirt von Grinderman stand "NoPussyBlues" - nein, das war es wirklich nicht. Er ist übrigens Fingernägelkauer, falls das jemanden interessiert.
Die Musik versetzte mich in eine angenehme Trance, einen Traum aus dem ich erst beim Merch-Stand erwachte. Ich hatte eine CD gekauft und schaute leicht verwirrt drein, als neben mir Yann Tiersen den Verkäufer nach Maurice fragte. "No idea" antwortete er prompt und der Künstler verschwand mit wilder Haarfrisur hinterm Vorhang.

Als nächstes ging ich in die Makrele, einer kleinen Kneipe in der Talstraße, bekannt durch ihren Kicker und dem Staropramen vom Fass. Doch heute lockte mich die Ausstellung "Dancing Shoes" hierher. An den Wänden hingen Fotos von den Schuhen aller möglichen Frontsänger, von den Hushpuppies, über Mia zu den Beatsteaks. Leider waren es nur ein gutes Dutzend, den Rest würde man im Fotobuch finden, 20€ kostet der Spaß. Da ließ ich lieber Geld an der Theke, trank mein Bier und stellte mich vor's Docks.
Als einer der Letzten wurde ich in den D-Club gestopft, das Fassungsvermögen von 1500 Zuschauern war längst überschritten, doch für meine Drängelerfahrung und Körpergröße stellte die Menge nur ein kleines Problem dar. Wo ich zunächst auf Granit biss, weil große Menschen nicht verstehen, warum man sich gerne vor sie stellen möchte, glitt ich wenig später wie eingefettet durch, ein gekauftes Bier (0,3 für 3,30€!) über die Köpfe gehalten, bewirkte wahre Wunder und so fand ich mit auf einer bequemen Sitzanhöhe an der rechten Seite wieder, niemand stand höher als
ich zehn Meter von der Bühne entfernt. Die tanzenden Mädels neben mir kamen aus Düsseldorf, die beiden älteren Typen auf der anderen Seite aus London, so waren die Gespräche nicht zu rar, die Wartezeiten angenehm kurz und Friska Viljor heizte uns allen gut ein, es machte einfach Spaß die Schweden mit der Mandoline zu hören.
Mehr aus Neugierde, als durch wirkliches Wissen um die Band blieb ich an meinem Platz stehen. The Editors waren mir zwar ein Begriff, doch musste ich erst die Schwärmereien der Engländer anhören, bevor ich Begriff, dass das hier kein
übliches Indie-Konzert sei, sondern eben etwas Besonderes, denn draußen standen laut Gerüchten weitere Massen, die unbedingt hineinwollten, der Headliner vom Dockville hat die Hamburger anscheinend überzeugt. Eine Show und Bühnenpräsenz wie Coldplay, die Stimme von Ian Curtis und die schnellen Gitarrenakkorde ließen die Stimmung einen Salto machen, ich wurde auf einmal müde, der Kater begann mich um 1:30Uhr nachts zu nerven und ich wünschte mir mein Bett hierher. Munich wurde gespielt, ich war froh, dass es nun endlich vorbei war, doch bleibt mir dieses Konzert in Erinnerung - The Editors werde ich mir nochmal ansehen.
Als ich endlich um 2:30Uhr zu Hause ankam und den Schlüssel in das Schloss zu zirkeln versuchte, bemerkte ich ein paar silberfarbende Tütchen mit Karte auf der Türschwelle. Christian Carstensen legt Tütencappuccino gegen die Unentschlossenheit am Wahltag vor jede Haustür. Mir schmeckte es heute morgen nicht...

Dienstag, 22. September 2009

Montag, 21. September 2009

Nachtrag:

Es ist Montagnacht (hässlich diese Neue Rechtschreibung reloaded) und das Piepen in meinen Ohren ist immer noch da. Da haben auch die selbstgebastelten Ohrstöpsel aus Bierflaschenetiketten nicht wirklich geholfen...

Sonntag, 20. September 2009

Tocotronic

Die Flora feiert 20 Jahre Besetzung und halb Hamburg möchte dabei sein. Zu diesem Anlass kündigten sich die alten Hasen von Tocotronic an, die immerhin ihr allerstes Konzert eben hier spielten. Kein Wunder also, dass die Schlange vor dem Laden bereits zwei Stunden vor Einlass unendlich lang war. Erprobt durch Oasis und anderen Bands, fand ich meinen Weg durch die Menge und mischte mich unter die ersten 100 Leute , sodass mein Einlass so gut wie möglich abgesichert war. So kam ich mit diversen Menschen ins Gespräch, Schüler, Studenten und anderer Abschaum aus St. Pauli bescherte mir einen grandiosen Abend. Neue Bekanntschaften schloss ich bereits in der Schlange vorm Eingang, ein faszinierendes Ergebnis der Propagandamaschinerie, denn alle waren sie da und hineinpassen würden nur die wenigsten - oasiserprobtwie ich bin, sicherte ich mir den Platz durch dezentes "Nicht-hinten-sondern-vorne-Anstellen", lachte noch mit einem Geografiestudenten über die Leute, die sich wirklich brav in eine Reihe bis zum Kiosk hinstellten und trank mein Bier - noch eine Stunde bis zum Einlass...
Nur Vierhundert Leute wurden hineingelassen, was angesichts der Größe des Raums (siehe rechts) auch zu empfehlen ist. Für einen Fünfer war man dabei und kam in den Genuss von drei Bands, doch bis dahin hieß es schnacken, trinken und Toilette. Überraschenderweise stolperte ich dabei in eine kleine Gesprächsrunde rund um einen Franzosen, der seit kurzem in Hamburg lebt und Auslöser einer Diskussion über Französischbücher, Politik und Oasis wurde. Als dann bereits ein Dutzend Leute das Klo besetzten und fiebrig den Ausstieg Noels reflektierten, kam kein Engel, sondern Dirk durch die Tür. Natürlich war seine Meinung gefragt, doch flüchtete er sich schnell durch die Ausrede "Oasis? Kenne ich nicht.". Schade drum, aber es dauerte nur eine Minute bis Rick hereinkam und ein wenig mehr Zeit für uns hatte. Natürlich sei alles schrecklich und so, eine Runde Lucky Strike Smooth Taste für alle Hungrigen und schon war er wieder weg. Die Floristen schmissen uns kurze Zeit später auch heraus, wir stellten ja ein Verkehrshinderniss für alle Pisser dar, also zurück in den Saal und den Vorbands Aufmerksamkeit schenken.
Kurz vor Mitternacht war es dann soweit: Tocotronic betraten die Bühne, grüßten die Schanze und bedankten sich dafür, dass sie nun zum 20. Jubiläum der Florabesetzung wieder hier spielen können, wo einst ihre Karriere begann. Das Konzert wurde nach draußen hin übertragen, da sich dort wohl mehr Menschen aufhielten, die das Konzert sehen wollten, als drinnen, laut genug war es allemal. Freiburg eröffnete ganz untypisch, aber als Warmmacher ideal, die Menge tobte, pogte und sprang laut grölend durch den Raum, eine Stimmung wie auf einem Punkkonzert, selbst bei neueren Liedern - die Hardcore-Fans kamen auf ihre Kosten. Dirk riss in einer Strophe der Gurt und setzte den Gesang abprupt aus, doch das Publikum sang wie auf Komando die Hütte zusammen, die Jungs von der Bühne blickten sich lächelnd an, draußen muss dies noch mehr Eindruck erweckt haben. Es wurde übrigens kein neues Stück gespielt, denn schließlich war das kein doofes Promo-Konzert, sonder ein Geschenk an alte wie junge Hasen der Toco-Fangemeinde - ein Fest.
Ich erwachte mit der Setlist in der Hand. Irgendwie war ich müde, die Uhr zeigte bereits 2 Uhr nachts und die Leute strömten aus der stickigen Bude nach draußen auf's Schulterblatt. Ein merkwürdiges Gefühl, wenn man aus dem alten Theater tritt und von den Stufen herab ein verdammt großes Publikum sieht, das alle Blicke nur auf die Fans von drinnen gerichtet hat, wie sie dort die Treppen herabsteigen, heldenhaft von der Schlacht wiederkehren.
Und heute: Meine weißen Pointer drehen Runden in der Waschmaschine, die Dreckskrusten weiche ich gleich in der Wanne auf, doch überlege ich noch fieberhaft, wie ich dieses Piepen aus den Ohren bekomme... Ich probier's mal mit ABBA.

Möhren der Woche!

Freitag, 18. September 2009

Tanke und neues Möbelstück

Piet meinte es gut mit mir. Zusammen schleppten wir aus seinem Studio dieses Ungetüm von Ohrensessel - es ist rot, unbefleckt und zudem äußerst bequem, de facto eine gute Partie für mein junges zu Hause. Platzprobleme erschwerten die Standortsuche, doch ein geheimer Tipp wies mich unter das Fenster neben dem Fernseher, wo ich nun in aller Gemütlichkeit sitzen, essen, trinken, surfen und fernsehen kann - das Loch im Polster zum Scheißen fehlt allerdings noch.
Ansonsten läuft alles wie gewohnt und ohne besonders brisante Ereignisse ab. Montag war ich an der Schanze, neue Leute treffen und beim Biertrinken zusehen. Die Jungs sind allesamt gute Männer, der Alkohol ließ sie singen und tanzen, doch der Höhepunkt des Exkurses war der Tankstellenwart bei Shell...
Nachschub wurde besorgt. Bier auf die Theke, kassieren... und den Verkäufer "Yilmaz" fragen, warum er die ganze Zeit klassische Musik hört. Nachdem draußen das erste Astra geleert wurde, kam er plötzlich heraus und stellte sich unweit von uns ins Licht der Werbereklame. Ehe uns ein lässiger Spruch entwichen, zauberte Yilmaz einen 15cm-Johnny aus seiner Shell-Uniform und begann mit dem Konsum. Da staunten wir nicht schlecht. Sein Kommentar dazu: "St. Pauli!"

Dienstag, 8. September 2009

Der Rieslingpokal

Erst wollte ich nicht nach Kiedrich. Der BSV fährt alljährlich in dieses kleine Örtchen im hessischen Rheingau, um den Rieslingpokal zu verteidigen. Der Mannschaftswettkampf an sich ist alles andere als offiziell, nämlich ein reines Spaßturnier ohne Waage, ohne offizielle Kampfrichter und einer viel zu kleinen Halle. Wozu also dorthin auf's Land fahren? Mir wurde etwas von Bierpilz, Party im Zelt und Schlafen in der Halle erzählt und von da an hatte ich mich entschieden: Da muss man mit!
Am Wochenende also ging es los. Zwei Stunden Schlaf zuvor zeigten sich in meinen Augen und mussten im Auto fortgeführt werden, schließlich wollte ich noch kämpfen. Nach sieben Stunden Fahrt trafen wir schließlich mit der größten Delegation in Kiedrich ein; die anderen Mannschaften waren mir unbekannt... unglaubliche fünf Stunden dauerten die Kämpfe und am Ende hieß der Sieger "Bramfelder SV" und der weitere Verlauf des Abends war somit geklärt. Der Riesling fand schließlich den Weg in den Pokal und benetzte unsere durstigen Kehlen. Das Bier erledigte den Rest und schon besuchte man das Fest im Dorf, tanzte Cowboy und Indianer auf den Tischen und bestellte Taxen in alle Himmelsrichtungen.
Was für ein Wochenende.
Wacken light.

Montag, 31. August 2009

Ein Schlag mit dem Zaunpfahl

Probezeit adé!

Jawoll, es ist vollbracht! Zwei Jahre des Absitzens sind passé und nun geht es los mit dem (fast) sorgenfreien Autofahren. Überhöhte Geschwindigkeiten können nun nicht mehr ein Aufbauseminar mit sich ziehen und die Probezeit verlängern, die Ketten meiner Fahrerei sind damit gesprengt! Das mit dem Bier im Blut am Steuer dauert leider noch etwas, aber bis dahin... gute Fahrt und immer die Augen offen halten ;)

Helge in Hamburg

"Tütülüdü" sacht der Mann aus Mülheim. Wullewupp Kartoffelsupp nennt er sein Bühnenprogramm, Cirque du Kautz seine Band - ja, Helge macht bereits im Vorfeld Laune. Seine Kombo veranstaltete ein gemütliches Beisammensein mit Jazz, Komik und Unterhaltung vom Feinsten. Sergej Gleitmann stehlte dabei fast allen anderen die Show, als er langbärtig und in Leggings über die Bühne hüpfte, sich als Frau verkleidete oder Aerobic-Übungen durchführte. Die Band musste sich da schon ins Zeug legen und Pete York legte daraufhin das längste Solo hin, das ich jemals live gesehen habe: ganze 7 Minuten Schlagzeug!
Na ja, aber in Wirklichkeit war man ja wegen Helge da und er tat Gutes mit seinem Programm. Die meisten Klassiker ausgelassen, konzentrierte er sich eher auf das Essenzielle (Katzeklo, Fitze Fatze und Maisenmann), um später mit vielen unterhaltenden Rede- und Tanzintermezzi lange Jazzstücke zum Besten zu geben, das Publikum - zum größten Teil mit Köpi zugesoffen - dankte es ihm mit viel Applaus!
Überraschenderweise hatte er Geburtstag, ebenso wie Peter Maffay, der im Laufe des Abends ordentlich einstecken musste. Jedenfalls ging ich mit einem freudigen Lächeln nach Hause und war zufrieden. Der nächste Auftritt darf kommen, aber bis dahin: The Rifles und Phoenix sehen! "Opel... Merkel... Guttenberg... Pomade!"

Samstag, 29. August 2009

slide away

Achtung: Beim Lesen bitte Slide Away abspielen!


29. Aug. 2009 02:38 :
"Oasis haben sich aufgelöst."
Mein Bruder ist für Überraschungen gut, doch diese Nachricht schockte schon sehr, sodass ich zunächst nicht ganz genau wusste, wo und wer ich war, mein Geist war vielmehr auf der Suche nach meinem Herzen, das irgendwo zwischen Bauchnabel und Leiste gerutscht war.
Ich erinnerte mich zurück, wie ich mit der Band zum ersten Mal in Berührung kam und denke da an Wonderwall, was ewig im Fernsehen lief, zu einer Zeit, als ich Musikfernsehen stinkelangweilig fand, Definitely Maybe und What's the Story Morning Glory gar nicht wirklich wahrgenommen habe, aber dennoch den Namen im Kopf behielt: Oasis. Als Don't Believe the Truth herauskam und Lyla einfach alles und jeden eroberte, schloss sich der Kreis und ich hörte mir eifrig alle Alben an und genoss den Zauber. 2004 ging es dann in Frankfurt auf's Konzert und damit lernte ich den eigentlichen Hype, den es um die Band gab, erst richtig kennen. Manchester City - Trikots, riesige Flaggen und einen Haufen Männer, die beim Anblick Liams in Ohnmacht fielen. Dank meines Bruders lernte ich diese ganz eigene Subkultur zu schätzen und kannte nach kurzer Zeit die wichtigsten Texte auswendig. An meinem Geburtstag 2009 sah ich dann den zweiten und letzten Gig für's Erste, staunte nochmals über die Aura der Gallaghers.
Doch nun soll alles vorüber sein? Ein simpler Geschwisterstreit führt so solch einer Tragödie? Liams Dickkopf wird Noel nicht so schnell nachtrauern, wohl aber bemerken, dass dem Körper Oasis die Seele entschwunden ist ohne Songwriter, Leadgitarrist und zweitem Sänger. Vielleicht meinen sie es auch bald wieder gut mit uns und spielen wieder miteinander, doch solange wollen wir Slide Away hören und unsere ganz persönlichen Augenblicke mit dieser Band reflektieren und ein zweites Mal genießen - adieu Noel, bis bald hoffentlich.

Donnerstag, 27. August 2009

Nachtrag: Lehrgang

Der Haufen wächst zusammen. Gestern abend spielten wir nicht nur gewohnt gepflegt auf dem Sportplatz unsere Spiele, sondern trafen uns nachher noch vor der Schule, um einen Wettstreit in Flunkyball zu begehen. Bier alle, deshalb Tanke und zum großen Ekel Oettinger Export besorgen. Das Niveau war damit festgelegt, niemand hatte noch etwas zu verlieren und PissPott leitete die Wahl der Mannschaften ein. Der Wachmann verjagte uns auf die Straße, doch ist dies in einer Sackgasse im Gewerbegebiet nichts gefährliches, die Fürsorgepflicht wurde nicht so arg vernachlässigt, wie man vielleicht annehmen mag.
Nach vier Runden Spielspaß war dann der tote Punkt erreicht, kaum einer traf noch die Flasche und Teile der Teams hatten bereits sichtliche Probleme mit ihrem Körper. Ein gemeinschaftliches Buschpissen und schon ging es weiter, denn einige wollten noch ins nahegelegene Spielkasino. Ein Typ kam uns entgegen und beschwerte sich laut über seine Kollegen, die ihm eben ein wenig Gras stibitzt haben sollen. Wir munterten ihn ein wenig auf, ich fragte ihn, ob er Kurde sei und er antwortete schlicht: "Ich spreche alle Sprachen: Kurdisch, Türkisch, Arabisch...". Als wir uns noch eben über die Preise für Drogen informierten (man muss ja immer wissen, was da los ist), brach unser neuer Freund schnell ab und rief uns hinterher "Ich muss los, ich muss los!" - sonderbares Viertel.
Als nächstes begegneten wir der Polizei, denn einer von uns Pappnasen schrie ihnen hinterher: "Ey, scheiß Bullen!" - das war dann wohl Dummheit. Die Streife fuhr einmal um den Block und hielt dann neben uns. Ein kleiner Anschiss, doch dann übernahmen wir die Diskussionsleitung und sabbelten die junge Beamtin zu und fragten nach ihrem Alter, erzählten unsere Stories und nervten mit fragen über ihren Beruf. Es dauerte nicht lang bis sie sich etwas verängstigt wieder in den Wagen setzte und schnell losfuhr - ein Haufen geballtes Testosteron ist eben eine Nummer zu viel für eine Streife.
Was danach geschah ist nicht mehr ganz präsent bei mir, jedenfalls verballerten zwei Jungs 2€ an diesem Abend im Automaten und ich wachte morgens in meinem Bett auf, inklusive eines ekligen Geschmacks im Mund, doch überraschenderweise ohne Kater. Great success!

Mittwoch, 26. August 2009

Lehrgang

Kiel Mettenhof ist eine typische Trabantenstadt der 60er-Jahre, Hochhäuser mit Parzellenwohnungen, die Bad und Klo bieten. Der fortschrittliche Stil der Bauten wurde wie überall allmählich zum verfallenen Vorort ohne attraktive Freizeitmöglichkeiten und so sieht man heute in den Parks herumlümmelnde Mittfünfziger, herumstreifende Gruppen von Kurden, die jagt auf ihre natürliche Feinde machen und sichtlich mitgenommene Familien im Supermarkt, die Eltern riechen nach Alkohol und das Kind fährt mit fünf Jahren immer noch im Kinderwagen, einen Snickers im Mund dabei. Nein, schön ist dies wirklich nicht... Der Schulleiter benannte uns einen Orientierungspunkt im Viertel: den weißen Riesen. Dieser entpuppte sich als ein baufällig gewordener Turm, weiß angestrichen und merkwürdigerweise isoliert von jeglichem Nachbargebäude gelegen, sodass er eher wie ein überdimensionaler reifer Pickel in den Himmel ragte. Ein Glück, dass wir in einer etwas abgetrennten Zivildienstschule lebten. Das Haus, ein schöner Bau, ist Mitte der 80er errichtet worden, der Basketballplatz mit frischem Tartarn versehen und allgemein im gepflegten Grün gelegen. Billiardtische, Kicker, Tischtennisplatte und viel andere Freizeitmöglichkeiten boten viel Abwechlung und gestalteten die unterrichtsfreie Zeit immer sehr amüsant, vor allem nach den ersten Bieren. Die 90 Jungs, die hier mit mir weilen sind alle sehr entspannt und sehr humorvoll. Kaum einer, der keine Lust auf Bier und viel Gelächter hat, etwas zocken möchte oder ein wenig über sich und sein Leben quatscht. Ich bemerkte im Laufe der Zeit, dass mein Zivildienst einer der besseren ist, da gibt es deutlich schlimmere Dienststellen, die ihre Zivis kaputtarbeiten lassen und Arbeitskräfte durch sie zu ersetzen versuchen.
Das Seminar, wofür wir eigentlich hier sind, stellt sich als gemütlicher Kaffeeplausch zwischen dem Kurs und der jeweiligen Dozenten heraus. Ein wenig über den Job reden und Geschichten austauschen, Pause und dann schon wieder essen... die Zeit verfliegt schnell. Schule war selten so entspannend, doch hier lerne ich sie wieder zu schätzen und zu vermissen - this was the time of our lives...

Dienstag, 25. August 2009

FC St. Pauli - MSV Duisburg

Schwieriges Spiel... Nicht nur, weil ich zwischen den Fronten stehe, als Zugezogener, sondern auch, weil ich mitten im Gästeblock stand, Kohorte vorne rechts, den restlichen Haufen um mich herum. Kevin natürlich pflichtbewusst am Mitsingen und Bekannten die Hand schütteln, während wir "Fremden" uns dem Bier zuwandten, ein guter Sorgenkiller im Stadion. Diverse Gesichter waren mir wohl vertraut, beim Zapfhahn begegnete ich nicht nur einmal einen alten Freund und in der Halbzeitpause sogar Familie Tödter, die sich es nicht nehmen lassen hat und zum Spiel anreiste, auch wenn Simon zu Hause den dicken Fuß hochlegen musste.
Das Spiel war allgemein ziemlich nebensächlich. Schnell fielen drei Tore, Pauli kassierte einen Platzverweis und Duisburg kämpfte sich wieder heran. Die zweite Halbzeit wurde nicht optimal ausgenutzt, sodass es am Ende "nur" 2:2 stand und der Friede am Millerntor gewahrt schien - und tatsächlich: Wir kamen heile nach Hause. "19-0-2!"

Donnerstag, 20. August 2009

Inglourious Basterds

Ein Kino soll brennen. Einfaches Ziel für den Filmemacher... im Plot. Das Streits war rappelvoll und höchst angespannt vor Beginn. Die gewohnte Eispause wurde mit unruhigen Spekulationen im allgemeinen Gemurmel überbrückt, nur die drei amerikanischen Studenten neben mir unterhielten sich über das Bier aus der Werbung, ich bemerkte ein Guinness-Shirt. Während des Films wurde mir klar, warum ich OV so sehr schätze: jeweils zu einem Drittel des Films wird in einer anderen Sprache gesprochen, d.h. Englisch, Deutsch und Französisch, was die gesamte Geschichte um einiges realistischer gestaltet. Dass dann auch noch Deutsche von Deutschen gespielt wird, ist sowieso der Clou des Castings.
Die martialischen Skalpierungen und ähnliche Späße sind natürlich nicht zensiert, Tarantino blieb seinen Füßen treu und Brad Pitts fantastischer Tennessee-Akzent zauberte nach dem ersten Wort bereits ein Lächeln auf die Gesichter im Saal. Ein Negerwitz im Mittelteil jagte den Menschen Tränen in die Augen, ich erinnerte mich an Gran Torino... Quentin war diesmal leider nicht dabei, aber das bemerkte ich erst zum Schluss, ja, nachdem Hitler in Stücke zerfetzt wurde. Der letzte Skalp wurde genommen, das Publikum applaudierte laut, der Film war aus. Bravo!

Mittwoch, 19. August 2009

Leichtathletik

Ich habe mir ein Omlett gemacht. Lecker so ein Omlett. Erbsen und Nudeln waren da auch drin, also alles mögliche, was in meinem Vorratsschrank noch übrig war. Sechs Eier waren dann aber doch zuviel - musste wohl etwas übrig lassen. Den Abend konnte dies aber nicht vermiesen, denn schließlich lief wieder einmal Leichtathletik, ein toller Sport. Der Jamaikaner mit dem ungewöhnlichen Namen machte mir bei Olympia alles schmackhaft. Diese Vielfalt ist interessant: Während in der einen Einblendung zentnerschwere Muskeltörtchen aus China die Kugel stoßen, laufen in einer anderen vollkommen abgemagerte Kenianer 10km in Bestzeit - grandios sowas! Sonntag begann mein Fernsehspaß für die nächste Woche mit den Siebenkämpferinnen und einem Schlusssprint der Extraklasse von Jenni, einer Silbermedallie und der Gewissheit, dass dies bestimmt nicht die letzte sein wird. Die 100m der Männer standen jedoch im Vordergrund und wieder stand da ein großer schwarzer Mann mit komischen Namen in der Mitte der Starter. Ein Knall ertönte und 9,58 Sekunden später stand mein Mund weit geöffnet und ich begann zu grinsen. Dieser Typ schreibt Sportgeschichte, ein Michael Phelps im Sprint und hat seinen Spaß dabei wie ein kleiner Junge bei DIE SIEDLER II. Ich trank mein Astra aus und ging zu Bett, der Sport ist gewiss anstrengend und der nächste Tag konnte beginnen.
Nachdem die dicken Kugelstoßerinnen ihre Kugeln stießen und Nerius den Zahnstocherweitwurf gewann, haute mich heute dieser Bär vom Sofa. Harting schleudert den Polen auf Platz Zwei und vergewaltigt das Maskottchen auf der Tartarnbahn... den Berlinern gefällt's, mir auch! Jetzt warte ich auf einen Bolt und einen neuen 200m-Rekord, doch leider leider habe ich mir Karten für die Inglorious Basterds Premiere in OV im Streits reserviert... schade, aber gut zu verkraften. So, genug geprahlt und in den Himmel gehoben, ich schmeiße jetzt den Rest Ei + Erbsen + Nudeln weg und geh auf's Klo und über meinen Stimmzettel grübeln...

Montag, 17. August 2009

Mittwoch, 5. August 2009

Stühle sind knapp hier. Noch viel beschissener ist die Tischsituation: Einen Esstisch inklusive Stühle für vier Personen eine couch (zirka 3-4 Plätze) plus kleinem Wohnzimmertisch (siehe Foto). Problematisch, wenn mehrere Freunde in einer gemütlichen Runde zusammensitzen mögen und vielleicht ein zwei Bier dabei kippen möchten.
Die gurkische Lösung, ganz nach Vorbild der Superbude (danke Ramo, dass du mich darauf gebracht hast): Einen Kasten Astra Rotlicht austrinken, umdrehen und Kissen drauf. Schwupps ist die perfekte Sitzgelegenheit auf Höhe des Wohnzimmertischs gefunden und ein optimaler Blickkontakt aller Beteiligten zueinander gesichert.
Der zweite Hocker ist in Arbeit.


Gurke der Woche!

Sonntag, 2. August 2009

Besuchszeit

Nachdem mir vor über einer Woche Ramona mit Lemmi einen Besuch abstattete, war es dieses Wochenende nun Zeit für Micha, meinen Indiekollegen. Zwei Bärtige und eine menge Bier können eben immer gut miteinander. Zufälligerweise war auch Marie in der Stadt, sodass die Abende in einer fröhlichen Dreierrunde verbracht wurden, denn die Hamburger enttäuschten auf dem Gebiet der Trinktaktik und meldeten sich gen Geisterstunde wieder ab. Die übliche Rundfahrt über Schanze und Kiez bestimmten den ersten Abend, während Samstag ein gepflegtes Biernick an der Alster stattfand. Schwani der Schwan wird es wohl nicht so schnell vergessen. Die allwöchentliche Shoppingtour brachte nicht nur neue (alte) Platten von Simon & Garfunkel, Jestofunk oder Electric Light Orchestra, sondern auch den ersten Besuch bei Urban Outfitters, den wahrscheinlich interessantesten Modeladen voller sinnloser Spiele und sündhaft teuren Klamotten - da bereut man zwischenzeitlich die Einkäufe des letzten Monats und weint einem Batman-Shirt hinterher, das es leider nur noch in Large vorrätig ist.
Trösten konnte mich lediglich ein Milchshake in der Lieblingseisdiele. Dass die schnuckelige Verkäuferin vor lauter Wuschigkeit angesichts meines Barts, den Kaffee von Micha nun schon zum zweiten Mal in zwei Tagen vergaß, brachte uns zum verschmitzten Grinsen und bietet nun Anlass zu netten Spekulationen.
Nun beginnt die letzte Woche one-man-show für mich in der Kitaküche und sehne Natalies Rückkehr herbei, die endlich meine Mittagspausen wieder zu humanen Zeiten stattfinden lassen wird...
Freitag geht es übrigens wieder ins Kaff zurück. Bütiparty und so. Vor allem aber sehe ich Paula wieder - ich freu' mich drauf!

Dienstag, 28. Juli 2009

Hobbythek

Meine Großinvestition für den Juli ist nun angekommen: der Plattenspieler. Für etwas mehr als 70 Piepen bekommt man bei Amazon bereits ein Gerät, das 33, 45 und 78 Umdrehungen bietet, ein eingebautes Radio aufweist und (als kleiner Clou) die gespielte Platte auf einen USB-Stick kopieren kann! Nach reifer Überlegung schlug ich zu und begab mich sogleich zur Schanze und wälzte die Vinylläden. Der Wühltisch tat es mir an, der Körperkontakt von muffenden Punks und dicken Frauen in Darm-Hose schreckte nicht ab und so gelang mir für Zehn Euro eine gelungene Jagd. Zwei Doppelalben mit den besten Partyhits der 60er (Humba-Humba-Tätärä, Bier her, Bier her oder ich fall' um, Schnaps, das war sein letztes Wort usw.), eine Zusammenstellung mit den Tophits irgendeines bestimmten Jahres (mit Ti Amo uvm.), der Soundtrack von The Graduate von Simon & Garfunkel, ein Album ungarischer Folklore, eines von einer interessanten E-Punk-Hamburger-Gesamtschule-Band namens Christian Kreuz und eine (ich denke) tschechische Compilation mit Blondie, Ten Years After Jethro Tull par exemple. Jetzt freue ich mich auf das Stöbern in anderen Läden und auf potentielle Geschenke zu jeder Gelegenheit ;)

Gurke der Woche!

Montag, 20. Juli 2009

Auf den Dächern Hamburgs

Es war nicht das erste Mal, dass ich mich aussperrte, doch mit Sicherheit das aufregenste...
Die tägliche Routine lief nach dem Schellen des Weckers ab. Zum Schluss eben noch das bisschen Marmelade auf Toast in den Mund geschoben und schnell los zum Dienst - fünf Minuten zu spät und so.
- "Klack!", "Moment... VERDAMMT!" -
Zusammenreißen und Richtung Arbeit, denn schließlich wird die Tür nicht wieder plötzlich aufspringen. In Gedanken die Möglichkeiten abwägen:
* Vermieter im Urlaub, Handynummer vorhanden.
* Nachbar unter mir noch da. Stellen wir trotzdem nochmal zurück...
* Schlüsseldienst... seeehr teuer.
* Woanders wohnen? Niemals! Bei wem denn und vor allem zwei Wochen lang!?
* Ach ja, ein Dachfenster steht offen.
Doch bevor ich mir etwas McGyverhaftes daraus zusammenbasteln konnte, riefen 60 hungrige Kindermünder und ein Haufen Hauswirtschaft nach mir.
In der Mittagspause - also gegen halb Vier - marschierte ich schnurstracks nach Hause und rief vergeblich den verreisten Piet, meinen Vermieter an. Aussichtslos. Dann eben bei den Nachbarn schellen, die können sicherlich irgendetwas machen, sagen, zumindest schief gucken... Frau Haarmeyer erwies sich als liebe gemütliche Dame mittleren Alters, die sich aufmerksam meinem Problem widmete, doch auf Anhieb keine Hilfe wusste. Es musste also Plan X her, den ich bereits zwischen Spülmaschine und Müllbeutel entwickelte, aber lediglich für den Ernstfall aufgehoben habe - und tatsächlich war dies einer. Zurück in der Kita, fragte ich nach der ausführlichen Schilderungen meiner gurkigen Situation, den Papa der Nachbarskinder nach einer längeren Leiter und sah den ersten Schimmer Hoffnung, als er mit einem leichten Schmunzeln auf die Rückwand seines Gartenschuppens verwies. Hier hilft man sich eben!
Nach Feierabend brach ich also in den Nachbarsgarten ein und borgte mir eine antike Dreimeterleiter aus Holz, Pilzen und Spinnweben, bevor ich nochmals freundlich bei Frau Haarmeyer schellte. Nach kompliziertem Hinaufzirkeln durch das Treppenhaus und die Wohnung, standen wir schlussendlich auf ihrem Balkon, schoben den Strandkorb zur Seite und setzten die Leiter an die Regenrinne. Gut, dass ich keine Höhenangst habe... *räusper*
Dachziegel liegen gar nicht so fest wie man vielleicht denkt. Das Hochklettern war schwierig, denn ständig hatte ich das Gefühl abzurutschen und in den sicheren Tod 10 Meter unter mir zu stürzen. Dann saß ich auch schon auf dem oberen Dachfirst. Bloß keinen Blick gen Boden wagen, tief durchschnaufen, Schweiß wegwischen und weiterkraxeln - die Gesellschaft der Pilze hier oben war mir dann doch etwas zu anspruchslos. Nun hieß es absteigen... das Fenster stand zum Glück wirklich offen, sonst wäre ich womöglich wahnsinnig geworden. Vorsichtig am Rahmen abstützen und schon landenten meine Schuhe auf dem Schreibtisch mit Karl dem Kaktus - geschafft! Mit zwei Sätzen hechtete ich zur Tür und meinem Schlüssel, öffnete sie und grinste Frau Haarmeyer entgegen.
Und die Moral von der Geschicht': Vergiss deine Haustürschlüssel nicht (nochmal)!

Dienstag, 14. Juli 2009

Im Park

Man stelle sich folgendes Szenario vor:
Auf dem Weg stehend, fällt vor einem die Wiese ab und mündet in einen klaren Badesee. Hinter diesem befindet sich noch ein abgesperrtes Naturbad, aber das interessiert niemanden, denn schließlich schwimmen die meisten im öffentlichen Wasser - ist ja schließlich für umme und so - während zwischen den plantschenden Jugendlichen Gondole die Romantik und Ruderboote den nötigen Sport in das Bild hineinmalen. So weit, so gut.
Dreht sich der Betrachter um, vergisst er das vorherige Bild und wird ohne Worte und einem subtilen Kribbeln im Rückenmark die Essenz der Schönheit erfahren. Eine Wiese, die Fläche beträgt circa die Hälfte der Duisburger Regattabahn, erstreckt sich entlang alter hoher Parkbäume bis hin zum Hamburger Planetarium, das schön wie eine Gedächtniskapelle zwischen dem hintersten Grün thront und der Zeichnung eine gewisse Symmetrie gibt.
Allein dieser Anblick verschlug mir wahrhaft den Atem, denn anders als bei großen Sehenswürdigkeiten wie der Tour Eiffel oder einem leeren Fußballstadion, beeindruckt hier keine Pömposität in Form von Gigantismus der Konstruktion, sondern lediglich die unbekannte Möglichkeit der Weite, die man als Städter leider selten erfahren kann.
Gestern verschwand ich schnell wieder, verarbeitete die Eindrücke und legte mich schlafen. Doch heute zog mich die Magie, die Neugierde und das gute Wetter erneut zu diesem Ort, der sogleich sein sommerliches Gesicht zeigte: Wiese = voll - Hamburg schafft das. Menschen aller Generationen liegen, sitzen und rennen über die Rasenfläche, die meisten unterhalten sich, viele grillen mit ihren Freunden, einige spielen Fußball, lassen Drachen steigen oder werfen sich Bälle zu. Es glich einem Strand an der Côte d'Azur, doch hier lag kein Sand... Als ich zwischen den Sitzgruppen hindurchschlenderte, bemerkte ich die markanten Züge einer Festivalgesellschaft, denn überall standen Kästen voller Bier, Grillvorrichtungen auf denen große Wacken-Sticker klebten und Musikanlagen mit Songs zwischen Goa, Metal und Katy Perry... Würstchen lagen auf dem Boden und Müllkontainer rauchten ab und an - einfach herrlich!
Wie wohl die Sommerabende in Duisburg aussehen würden, wenn der Stadt auch nur ein ähnlicher Ansatz an Grünfläche in Wasser- und Zentrumsnähe vorhanden wäre...

Sonntag, 12. Juli 2009

wieder daheim (oder bei Ikea?)


Ein fantastisches Wochenende liegt hinter mir - Protagonisten waren Paula, Duisburg, Pulp und Simons Grillparty. Das erste Mal wieder "zurück" zu sein, nachdem gerade erst einmal anderthalb Wochen seit dem Umzug vergangen sind trägt trotzdem einen gewissen Nachgeschmack mit sich herum. Alles scheint einem so vertraut, als ob man niemals auch nur einen Augenblick gefehlt hätte, doch fühle ich mich jetzt schon nicht mehr als Teil des Ganzen. Das Leben geht auch ohne einen weiter und somit schließt sich der Kreis wieder und die von mir geschaffene Lücke verschwindet ebenso schnell wie sie entstand. Plötzlich werde ich gefragt wie es denn so sei in Hamburg und ob und wann Besuchszeit wäre - spielt Pauli nicht bald gegen Meiderich? - und da erwache ich aus der Illusion noch hier zu Hause zu sein und sortiere schnell wieder meine Gedanken und Erfahrungen der letzten Woche, denn für meine Heimat bin ich nun ein Stück Fremde, auch wenn ein sehr willkommendes...
Das Pulp präsentierte mir wieder einmal die Schokoladenseit Duisburgs, ein unapetitliches Gemisch aus entfremdeten Subkulturen und Hahnenkämpfen zwischen berunkenen Hochfeldern. Ich dachte, dass ich es vermissen würde, doch die Wahrheit ist: Pustekuchen! Die Menschen sind der einzige Anker hier im Hafen, vor allem Familie und Freunde, besonders jene, die man liebt.
Die Ankunft in Hamburg hat mir ein beruhigendes Gefühl gegeben: endlich zu Hause! Auf mich wartete bereits ein Schrank voller Leckereien, Wäsche und genügend Arbeit. Erst den Schreibtisch zusammenbasteln und anschließend die Korrespondenz erledigen. Mittlerweile sind 99% meiner Wohnung von Ikea, der Rest besteht aus mir.
Doch nun lasse ich Vernunft walten und verneige mich vor der Uhr, denn morgen heißt es wieder arbeiten... juhu...
Stay fresh

Sonntag, 5. Juli 2009

...und abends?

Zuerst war mir ein wenig bammel... man kennt ja die Geschichten von Hamburgs "Vergnügungsviertel" St. Pauli. Mein Plan war ganz einfach: So viel wie möglich sehen und erleben. Zu Hause packte ich ein Astra ein und los ging die Reise in die Schanze.
Ein Strom aus Menschen spülte mich auf die belebten Straßen und ehe ich mich halbwegs orientiert hatte, realisierte ich, dass vor mir die Rote Flora war und auf der Straße vor ihr tausende Menschen samt Bier in der Hand - ein fulminanter Anblick. Überall das Gefühl einer einzigen Party, vereinzelt durch Blaulicht gestört, doch insgesamt verzaubernd.
Doch meine Pilgerfahrt führte mich weiter und direkt in die Höhle des Löwen: den Kiez. Das erste Geräusch auf der Reeperbahn war die Schlagermusik aus dem "Ballamann", begleitet durch Gegröle und dem freudigen Kreischen einiger Blondinen. Die Kulisse änderte sich schnell und Tabledancebars + Techno lösten das Malle-Feeling ab. Mittlerweile war die Leuchtreklame wirklich penetrant und nachdem ich mit erschrecken feststellte, dass in dem Mäcces ein Chickenburger unglaubliche 1,49€ kostete, beschloss ich prompt über den Spielbudenlpatz die Straßenseite zu Wechseln. Natürlich Esso besucht und am Molotow das Programm abgeholt, doch verging mir langsam die Laune, denn für all dies hatte ich nicht den richtigen Pegel...
Zum Ausklang fuhr ich zu den Landungsbrücken und genoss die Lichter, die Schiffe und das Wasser. Fast wie Vater Rhein, nur mit mehr Mücken. Dennoch ideal für einen entspannten Abend.
An dieser Stelle gilt ein besonderes Lob dem HVV, der trotz grauenhaftem Streckennetz und unübersichtlicher Tarifpolitik einen sehr zufriedenstellenden Nachtfahrplan besitzt. Ich freue mich in der nächsten Zeit mehr zu sehen.

Freitag, 3. Juli 2009

Spocht


Bramfeld ist mein neuer Verein. Direkt nach dem ersten Arbeitstag benötigte ich dringend eine Zuflucht im Sport und fand sie genau dort: beim BSV-Judo! Eine kleine gemütliche Halle mit riesigen Fenstern bot eine prima Atmosphäre für mein erstes Training. Ein paar freundliche Worte, ein fröhliches Fußballspiel zum Aufwärmen und ein bunter Haufen gut gelaunter Judoka gestalteten den Abend überraschend bunt und spaßig. Nach den letzten Randoris und dem Mattenabbau noch ein Bier und 'ne Dusche, bevor sich alle lächelnd verabschieden. Solche Herzlichkeit vermisst man anderswo...
Übrigens: Den Abteilungsleiter nennt man hier "Spartenleiter" (jawoll!) und trägt Latzhose. Nach einem kurzen Plausch war klar, dass ich mit offenen Armen im Verein aufgenommen werde. Gleichzeitig darf ich direkt nach der Sommerpause meine 66kg in der Hamburgliga einsetzen und so neue Gesichter kennenlernen - ich freu' mich drauf!

Donnerstag, 2. Juli 2009

Aufgestanden





Slide Away im iPig und gut geduscht ging es sofort am Tag nach gestern an's Eingemachte. Kindergarten bezeichnet es treffend: lauter kleiner Spaßvögel au engsten Raum + einen Haufen amüsierter Erzieher und uns, dem Küchenteam. Meine Kollegin heißt Natalie, kommt aus Russland und geht alles ebenso locker an wie ich es erwartete. Putzen, spülen, trocknen und Essen vorbereiten sind stumpf, aber machbar, der erste Tag verlief nur leider äußerst schleppend...
Back Home erwartete mich erst einmal der Haushalt. Mein Vormieter hatte anscheinend nie Erfahrungen Essigreiniger gesammelt, denn das Bad fühlte sich vor meiner Aktion ziemlich rau an. Die Wände sind behangen mit Bildern der letzten Jahre. Jetzt geht es nun aber erst zum Judo - jaja, direkt das volle Programm...