Dienstag, 14. Juli 2009

Im Park

Man stelle sich folgendes Szenario vor:
Auf dem Weg stehend, fällt vor einem die Wiese ab und mündet in einen klaren Badesee. Hinter diesem befindet sich noch ein abgesperrtes Naturbad, aber das interessiert niemanden, denn schließlich schwimmen die meisten im öffentlichen Wasser - ist ja schließlich für umme und so - während zwischen den plantschenden Jugendlichen Gondole die Romantik und Ruderboote den nötigen Sport in das Bild hineinmalen. So weit, so gut.
Dreht sich der Betrachter um, vergisst er das vorherige Bild und wird ohne Worte und einem subtilen Kribbeln im Rückenmark die Essenz der Schönheit erfahren. Eine Wiese, die Fläche beträgt circa die Hälfte der Duisburger Regattabahn, erstreckt sich entlang alter hoher Parkbäume bis hin zum Hamburger Planetarium, das schön wie eine Gedächtniskapelle zwischen dem hintersten Grün thront und der Zeichnung eine gewisse Symmetrie gibt.
Allein dieser Anblick verschlug mir wahrhaft den Atem, denn anders als bei großen Sehenswürdigkeiten wie der Tour Eiffel oder einem leeren Fußballstadion, beeindruckt hier keine Pömposität in Form von Gigantismus der Konstruktion, sondern lediglich die unbekannte Möglichkeit der Weite, die man als Städter leider selten erfahren kann.
Gestern verschwand ich schnell wieder, verarbeitete die Eindrücke und legte mich schlafen. Doch heute zog mich die Magie, die Neugierde und das gute Wetter erneut zu diesem Ort, der sogleich sein sommerliches Gesicht zeigte: Wiese = voll - Hamburg schafft das. Menschen aller Generationen liegen, sitzen und rennen über die Rasenfläche, die meisten unterhalten sich, viele grillen mit ihren Freunden, einige spielen Fußball, lassen Drachen steigen oder werfen sich Bälle zu. Es glich einem Strand an der Côte d'Azur, doch hier lag kein Sand... Als ich zwischen den Sitzgruppen hindurchschlenderte, bemerkte ich die markanten Züge einer Festivalgesellschaft, denn überall standen Kästen voller Bier, Grillvorrichtungen auf denen große Wacken-Sticker klebten und Musikanlagen mit Songs zwischen Goa, Metal und Katy Perry... Würstchen lagen auf dem Boden und Müllkontainer rauchten ab und an - einfach herrlich!
Wie wohl die Sommerabende in Duisburg aussehen würden, wenn der Stadt auch nur ein ähnlicher Ansatz an Grünfläche in Wasser- und Zentrumsnähe vorhanden wäre...

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